Genf (epd). Durch die Corona-Pandemie sind laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wesentlich mehr Menschen gestorben als bislang gemeldet. Die Gesamtzahl der Toten im Zusammenhang mit der Pandemie sei schätzungsweise zwei bis dreimal höher als die offiziell gemeldeten 3,4 Millionen Covid-19-Gestorbenen, teilte die WHO am Freitag in Genf mit. Die WHO erklärte das Abweichen der tatsächlichen von den offiziellen Zahlen mit Störungen und Unterbrechungen in den Gesundheitssystemen, die durch die Pandemie ausgelöst worden seien. Viele Menschen mit anderen schweren Krankheiten hätten nicht behandelt werden können und seien gestorben.
Die WHO berichtete auch von Schwierigkeiten bei der statistischen Erfassung. In vielen armen Ländern würden Geburten, Sterbefälle und Todesursachen nicht genau erfasst. Eine Untersuchung in 133 Staaten habe ergeben, dass in Afrika die Behörden nur zehn Prozent aller Todesfälle ordnungsgemäß registrierten. In Europa hingegen erfassten die zuständigen Stellen 98 Prozent aller Todesfälle.
Zudem wendeten Länder unterschiedliche Methoden für die Erfassung der Covid-19-Todesfälle an, das behindere internationale Vergleiche. Die Corona-Pandemie wird im Mittelpunkt der Weltgesundheitsversammlung stehen, die am kommenden Montag beginnt. Die 194 WHO-Mitgliedsländer wollen auf der weitgehend virtuellen Versammlung über die Bewältigung der Krise beraten und Strategien entwerfen, um zukünftig Pandemien wirksamer zu bekämpfen.