Frankfurt a.M., Naypyidaw (epd). Das Militärregime in Myanmar will offenbar die gestürzte „Nationale Liga für Demokratie“ (NLD) unter Aung San Suu Kyi auflösen. Das sei bei einem Treffen politischer Parteien in der Hauptstadt Naypyidaw beschlossen worden, meldete das Nachrichtenportal „Myanmar Now“ am Freitag. Als Grund gab die von der Junta ernannte Wahlkommission Wahlbetrug an. Auch sollen führende Mitglieder der einstigen Regierungspartei als „Verräter“ belangt werden.
Suu Kyis NLD hatte die Wahlen vom November 2020 klar gegen die militärtreue USDP gewonnen. Am 1. Februar sollte das neue Parlament zu seiner ersten Sitzung zusammenkommen. Wenige Stunden zuvor hatte die Armee gepuscht. In einem abschließenden Bericht hatten Wahlbeobachter des „Asiatischen Netzwerks für freie Wahlen“ mit Sitz in Bangkok den Betrugsvorwürfen widersprochen.
Seit dem Putsch kommt es fast täglich zu Demonstrationen in dem südostasiatischen Land, gegen die das Militärregime zunehmend brutal vorgeht. Laut der Hilfsorganisation für politische Gefangene (AAPP) wurden bisher mindestens 810 Menschen bei Protesten getötet. Zudem wurden mehr als 5.300 Menschen verhaftet, von denen die meisten immer noch hinter Gittern sitzen. Gegen über 1.760 weitere wurden Haftbefehle ausgestellt.