„Wir müssen auf jeden Fall dafür sorgen, dass in den Landeskirchen noch viel stärker gleiche Standards gelten“, sagte Nicole Toms von der Fachstelle Sexualisierte Gewalt der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) am Donnerstag bei einem Online-Vortrag an der Universität Leipzig. Die Fachstelle wurde 2020 gegründet und vernetzt Akteure und Aktivitäten zum Thema.
Einige der 20 Landeskirchen hätten nach Bekanntwerden der ersten Missbrauchsskandale 2010 sehr schnell reagiert und etwa in Fachpersonal investiert, erklärte Toms. In anderen Landeskirchen wie etwa in Sachsen seien weiterhin etwa die Gleichstellungsbeauftragten für das Thema zuständig. Diese seien kompetent, jedoch brauche es beim Thema sexualisierte Gewalt mehr Professionalisierung, betonte Toms.
Mit Blick auf die Bemühungen der vergangenen Jahre erklärte sie: „Das Allerwichtigste, was wir erreicht haben, ist, dass dieses Thema nicht mehr totgeschwiegen wird.“ Zuvor sei „bis in die Leitungsgremien“ die Haltung verbreitet gewesen, sexualisierte Gewalt „geht mich nichts an“. Dies sei viel besser geworden, erklärte Toms. Ebenfalls für eine große Errungenschaft halte sie es, dass Fortbildungen zum Thema innerhalb der Kirche inzwischen verpflichtend seien.