Bremen (epd). Die Corona-Pandemie hat nach Auffassung des leitenden Theologen der Bremischen Evangelischen Kirche, Pastor Bernd Kuschnerus, nichts mit einem Strafgericht Gottes zu tun. Die Rede von einem richtenden, strafenden, zornigen, plagenden oder tötenden Gott sei angesichts dieser Krise unangemessen, sagte Kuschnerus am Mittwoch zum Auftakt der digitalen Frühjahrssitzung der Synode der bremischen Kirche.
„Wir sollten sinnloses Leid nicht dadurch entschärfen wollen, dass wir ihm einen Sinn abzugewinnen suchen“, führte Kuschnerus aus. Die Frage sei vielmehr, wie man mit den Rissen leben könne, die die Pandemie und ihre Folgen hinterließen. „Wie immer Betroffene selbst mit ihrem Leid umgehen - deutet man ihnen ihre Erkrankungen, ihre Trauer um Verstorbene und ihre Einsamkeit im Pflegebett als 'göttliche Strafaktion', drohen seelsorgliche Abgründe“, warnte der Theologe.
Die Corona-Krise habe der Gesellschaft gezeigt, wie wichtig Psyche und Spiritualität im Leben der Menschen seien, betonte der Schriftführer der bremischen Kirche. Gelernt habe man, welche Möglichkeiten digitale Techniken böten. Aber man habe auch deren Grenzen erfahren, „dort wo Begegnung besonders notwendig ist und Einsamkeit die Menschen belastet“.