Frankfurt a.M. (epd). Für den Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, ist die Erzählung über die Sintflut in der Bibel „die berühmteste Quarantänegeschichte der Welt“. Am Ende der Geschichte über die Arche Noah stehe aber nicht das Verderben, sondern das Leben, sagte Bedford-Strohm am Samstagmorgen in einer Online-Bibelarbeit des 3. Ökumenischen Kirchentags, der in diesem Jahr wegen der Pandemie überwiegend digital stattfindet.
Ihn berühre diese Geschichte sehr in diesen Tagen der Quarantäne, sagte Bedford-Strohm: „In diesen Kirchentags-Tagen, in denen wir die erhoffte physische Gemeinschaft Zehntausender in den digitalen Raum verlegen mussten. In denen unsere Nerven angespannt sind, in denen wir Erschöpfung und Verwundung spüren. In denen wir nicht wissen, wie es weitergeht.“
Geschichten des Niedergangs würden genug erzählt - „Geschichten des Niedergangs der Welt, Geschichten des Niedergangs der Kirche, Geschichten des Niedergangs der Schöpfung“, so Bedford-Strohm, der auch bayerischer Landesbischof ist. Wenn sie aufrüttelten zum Handeln, sei das auch richtig und wichtig. „Aber sie dürfen nicht zur Totalperspektive werden und uns so am Ende nur noch lähmen und aus der Angst leben lassen“, warnte der Ratsvorsitzende.
„Nein, die Welt geht nicht den Bach runter, sie geht nicht unter in der Flut der Krisen, sondern sie geht zu auf den neuen Himmel und die neue Erde, über der der Regenbogen steht“, sagte er mit Anspielung auf das Ende der Sintflutgeschichte, in der ein Regenbogen als Zeichen des neuen Bundes zwischen Gott und den Menschen auftaucht.
Für die evangelische Theologin Margot Käßmann ist dieser Bund der Auftrag an die Menschen, sich für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung einzusetzen. In ihrer Bibelarbeit zur selben Geschichte sagte die ehemalige EKD-Ratsvorsitzende, Christen müssten sich aus ihrer Glaubenshaltung heraus in die Welt einmischen und ihren Beitrag für ein friedliches Miteinander und den Schutz der Erde leisten.