Frankfurt a.M. (epd). Erfindergeist und Kreativität sind nach den Worten des baden-württembergischen Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann (Grüne) im Kampf gegen den Klimawandel entscheidend. Um die Klimakrise zu bewältigen, sei sofortiges Handeln nötig, „sonst ist es unwiederbringlich zu spät“, erklärte Kretschmann am Samstag beim 3. Ökumenischen Kirchentag in Frankfurt am Main. Dabei müssten Ökonomie und Ökologie Hand in Hand gehen.
Unter anderem müsse die Digitalisierung vorangetrieben werden und in den Dienst von Mensch und Natur gestellt werden, erläuterte er. Die Forschung zu Schlüsseltechnologien müsse gestärkt werden. „Wir brauchen auch ganz neue Ideen, ganz neue Ansätze, ganz neue Technologien“, unterstrich Kretschmann in einer auf Video aufgezeichneten Bibelarbeit zur Sinflutgeschichte (Genesis 6,12-22). Angesichts des Klimawandels werde eine bloße Fortschreibung der bisherigen Klimaschutzmaßnahmen nicht ausreichen.
Ursachen und Folgen des Klimawandels seien mittlerweile für alle erkennbar, auch wenn es Menschen gebe, die das nicht sehen wollten, sagte der Regierungschef. Weltweit nähmen verheerende Dürren, schwerste Unwetter und Überflutungen zu. Immer mehr Menschen müssten vor Hungersnöten und Naturkatstrophen fliehen.
Mit Blick auf die biblische Geschichte vom Bau der rettenden Arche Noah sagte Kretschmann: „Es kann gut gehen, wenn der Mensch Vernunft annimmt und Verantwortung trägt, die ihm Gott geboten hat.“ Gottes Neuanfang mit Noah zeige, dass Gott seine Schöpfung nicht egal sei - und auch den Menschen als Gottes Ebenbild dürfe sie nicht egal sein. „Auch wenn manche Klimaziele unerreichbar scheinen, noch können wir es schaffen, wenn wir mit Kreativität, Mut und Entschlossenheit das Wunder des Neuanfangs wagen“, betonte Kretschmann.
Der 3. Ökumenische Kirchentag vom 13. bis 16. Mai steht unter dem Leitwort „schaut hin“. Aufgrund der Pandemie findet das Laienfest von Protestanten und Katholiken digital und dezentral statt.