Schuster: Kirchen müssen gegen antijudaistische Vorurteile angehen

Schuster: Kirchen müssen gegen antijudaistische Vorurteile angehen

Frankfurt a.M. (epd). Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, hat von den Kirchen weiteres Engagement gegen antijudaistische Vorurteile gefordert. Die Kirchen hätten eine große Verantwortung, gegen antijudaistische Stereotype vorzugehen, sagte Schuster bei einer am Freitag ausgestrahlten Online-Podiumsdiskussion auf dem 3. Ökumenischen Kirchentag in Frankfurt am Main. Als Beispiel für christlichen Judenhass nannte er die Anschuldigung, Juden hätten Jesus ermordet.

„Über Jahrhunderte wurde von den Kanzeln ein vehementer Judenhass verkündet“, sagte Schuster bei dem am Mittwoch vorab aufgezeichneten Gespräch. Dies habe in der Kooperation der Kirchen mit den Nationalsozialisten bei der Verfolgung der Juden gegipfelt. Nach der Schoah hätten sich die evangelische und katholische Kirche deutlich davon distanziert und ihre Schuld bekannt. „Die Kirchen haben sich in dieser Hinsicht wirklich gewandelt“, sagte er bei dem Podium unter dem Titel „Was tun wir gegen Antisemitismus?“.

Der 3. Ökumenischer Kirchentag findet noch bis Sonntag unter dem Leitwort „schaut hin“ statt. Die rund 100 Veranstaltungen finden wegen der Corona-Pandemie überwiegend digital statt.