Dresden (epd). Die Dresdner Frauenkirche hat einen neuen Pfarrer: Der bisherige Freiburger Stadtdekan Markus Engelhardt (59) ist am Sonntag in einem Gottesdienst in der berühmten Dresdner Kirche eingeführt worden.
In seiner Predigt ermunterte Engelhardt dazu, in jeder Situation des Lebens das Beten zu schätzen. „Es gibt keinen Ort und keine Zeit, die zu unpassend sein könnten, als dass wir Gott nicht suchen und bittend auf den Leib rücken“, sagte er. „Dann werden wir die Erfahrung machen, dass Gott nicht jeden unserer Wünsche erfüllt, aber alle seine Verheißungen“, so Engelhardt. Gott bewahre nicht vor Katastrophen, aber in Katastrophen.
Engelhardt zitierte den Reformator Martin Luther: „Will Gott sich nicht finden lassen, so muss man ihn suchen und klopfen und bitten.“ Als Pfarrer an der Dresdner Frauenkirche wolle er genau so sein, sagte der gebürtige Freiburger. Er wolle die Gemeinde immer wieder zum Beten aufrufen.
Der evangelische Theologe hatte sein neues Amt in Dresden am 1. Mai angetreten. Er besetzt die erste Pfarrstelle und ist damit auch einer der Geschäftsführer der Stiftung Frauenkirche Dresden. Die Stelle war nach dem Wechsel von Sebastian Feydt nach Leipzig im Sommer 2020 vakant. Engelhardt hatte sich in einem zweiten Auswahlverfahren durchgesetzt.
Wegen der Corona-Pandemie fand der Einführungsgottesdienst nur im kleinen Rahmen statt. Die Feier aus dem Barockbau wurde per Livestream übertragen.
Engelhardt wurde vom Dresdner Superintendenten Christian Behr in sein neues Amt eingeführt. Zuvor war er seit 2007 Stadtdekan in Freiburg im Breisgau. Markus Engelhardt ist der Sohn des früheren Bischofs der badischen Landeskirche und Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Klaus Engelhardt.
In einem Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd) hatte er betont, Kirche müsse mitten in der Gesellschaft sein. Die Frauenkirche am Neumarkt, mitten im Stadtzentrum, biete dafür eine große Chance. Kirche müsse sich zudem deutlich positionieren, wenn etwa auf dem Neumarkt antidemokratische Parolen gerufen werden.
Die Frauenkirche hat keine eigene Gemeinde im klassischen Sinne, sondern verbindet mit ihren Angeboten Einheimische und Touristen. Jährlich besuchen die in den 1990er Jahren nach barockem Vorbild wiederaufgebaute und 2005 geweihte Kirche etwa zwei Millionen Menschen. Die zweite Pfarrstelle hat seit November 2016 Pfarrerin Angelika Behnke inne.
Engelhardt wurde 1961 in Freiburg geboren, er wuchs in Karlsruhe und Heidelberg als eines von drei Kindern in einer Pfarrersfamilie auf. Nach dem Zivildienst in einem evangelischen Krankenhaus studierte er von 1982 bis 1990 Theologie in Heidelberg, Erlangen, Bern und Tübingen. 1997 übernahm er seine erste Pfarrstelle in der Paulusgemeinde in Konstanz am Bodensee. Engelhardt ist mit einer Pfarrerin verheiratet.