Berlin (epd). Das Rettungsschiff "Ocean Viking" hat am Dienstag 236 Menschen im Mittelmeer gerettet. Sie seien in zwei überfüllten Schlauchbooten bei kritischen Wetterverhältnissen vor der libyschen Küste in Seenot geraten, erklärte die Organisation SOS Méditerranée, die das Schiff betreibt. 114 Gerettete seien unbegleitete Minderjährige. Mehrere Flüchtlinge seien schwach und dehydriert gewesen. Einige Frauen hätten leichte Verbrennungen durch Treibstoff erlitten.
Erst vergangene Woche hatte die Besatzung der "Ocean Viking" nach einem Notruf stundenlang nach einem Boot in Seenot gesucht, aber nordöstlich der libyschen Hauptstadt Tripolis nur noch Tote gefunden. Etwa 130 Menschen kamen demnach ums Leben. Weder die libysche Küstenwache noch die italienischen oder maltesischen Behörden oder die EU-Grenzschutzagentur Frontex hätten die Crew unterstützt, kritisierte SOS Méditerranée. Die Vereinten Nationen und der Papst hatten die Tatenlosigkeit der Behörden kritisiert.
Laut der Internationalen Organisation für Migration (IOM) starben seit Jahresbeginn bislang 453 Menschen im Mittelmeer. Im Vergleichszeitraum 2020 waren es 278.