Leipzig (epd). Die weltberühmte Leipziger Thomaskirche hat vier neue Glocken. Sie wurden am Dienstag nach und nach in den Kirchturm des evangelischen Gotteshauses gehoben. Laut Gemeinde wiegen die neuen, vergleichweise kleinen Glocken zwischen 100 und 360 Kilogramm und sollen das historische, ebenfalls aus vier Glocken bestehende Geläut ergänzen. Pfarrer Martin Hundertmark sprach von einem "besonderen historischen Ereignis" und einem "Projekt, das hoffentlich mehrere Jahrhunderte hält".
Erstmals erklingen werden die Glocken demnach erst am 31. Oktober. Dann soll die Glockenweihe mit zahlreichen Festgästen gefeiert werden. Wegen der Corona-Pandemie war sie vom ursprünglich geplanten Termin an Pfingsten auf den Reformationstag verschoben worden.
Der Einhub der Glocken war einer der letzten Schritte einer im Sommer 2019 begonnenen, umfangreichen Sanierung des Kirchengeläuts. Dabei bekamen etwa die 5,2 Tonnen schwere "Gloriosa" von 1477 und ihre etwas leichtere Schwesterglocke einen neuen Holzglockenstuhl. Auch die veraltete Antriebstechnik wurde erneuert.
Die Ergänzung um neue Glocken erfolgte laut Gemeinde zum einen, weil das alte Geläut sehr tieftönig ist. Zum anderen können die Bestandsglocken nun etwas seltener angeschlagen und dadurch geschont werden. Der Guss der vier neuen Glocken kostete laut Gemeinde rund 25.000 Euro.
Die Gesamtkosten der Sanierung lagen bei rund 500.000 Euro. Davon wurde mit etwa 260.000 Euro mehr als die Hälfte über private Spenden aus dem In- und Ausland eingeworben. Der Rest waren Gelder von Förderern, darunter die Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens.