Nienburg (epd). Das neue Mahnmal für die Opfer nationalsozialsozialistischer Verbrechen in Stadt und Landkreis Nienburg ist bei einem Anschlag zerstört worden. Wie der der Arbeitskreis Gedenken der Stadt Nienburg mitteilte, haben Unbekannte die Panzerglasplatte des aus vier Stelen bestehenden Mahnmals in der niedersächsischen Stadt zertrümmert. Vertreter der evangelischen Kirche verurteilten die Tat am Freitag scharf und riefen dazu auf, Blumen an dem Mahnmal niederzulegen. Das Mahnmal war erst vor einem halben Jahr seiner Bestimmung übergeben worden.
Der Anschlag geschah bereits in der Nacht zum Montag. Die zeitliche Nähe zum Geburtstag Adolf Hitlers (20. April) habe in Nienburg schon öfter Neonazis und Rechtsextreme zu solchen Straftaten motiviert, erklärte der Arbeitskreis. Der oder die Täter seien wohl auch diesmal in diesem Umkreis zu suchen. Die Polizei ermittelt.
Die evangelische Regionalbischöfin Petra Bahr zeigte sich erschüttert über die Tat. Die Opfer würden erneut verhöhnt und der tatkräftige Einsatz all derer, die sich für das Erinnern einsetzten, werde mit Füßen getreten, sagte sie in Hannover: "Der Gewaltakt in Nienburg muss ein Weckruf für uns alle sein. Wir müssen wachsam bleiben und die Ausbreitung von Hass, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus aktiv verhindern."
Das Mahnmal ist Teil der Gedenkstätte auf der Bastion Hoffnung am Nienburger Weserwall. Finanziert wurde es mit Spenden von Bürgern, Rats- und Kreistagsmitgliedern, Firmen und Stiftungen.