Berlin (epd). Angesichts von Corona-Ausbrüchen mit Todesfällen in Wohneinrichtungen fordern Fachverbände, Menschen mit Behinderung und Mitarbeiter umgehend zu impfen. Menschen mit Behinderung seien in sehr vielen Fällen auch pflegebedürftig und lebten häufig in Einrichtungen oder Wohngruppen, wo sie einem sehr hohen Ansteckungsrisiko ausgesetzt seien, erklärten die fünf Fachverbände der Behindertenarbeit am Freitag in Berlin. In verschiedenen Einrichtungen habe es jüngst Ausbrüche mit schweren Verläufen und Todesfällen gegeben. Deshalb müssten Menschen mit Behinderung, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Angehörige und Assistenzkräfte, die sie unterstützen, jetzt geimpft werden, bevor es zu weiteren Corona-Infektionen komme.
Die Impfverordnung des Bundesgesundheitsministeriums sehe zwar vor, das pflegebedürftige Menschen, die in Einrichtungen oder Wohngruppen betreut werden, in die höchste Impfkategorie fallen und zuerst geimpft werden. Allerdings sei die Impfsituation regional sehr unterschiedlich. So hänge sie unter anderem auch von den Corona-Verordnungen der Länder und dem Handeln der örtlichen Gesundheitsbehörden ab.
Nach eigenen Angaben repräsentieren die fünf Fachverbände etwa 90 Prozent der Dienste und Einrichtungen für Menschen mit geistiger, seelischer, körperlicher oder mehrfacher Behinderung in Deutschland. Dazu gehören die Caritas Behindertenhilfe, der Bundesverband evangelische Behindertenhilfe, der Bundesverband anthroposophisches Sozialwesen, der Bundesverband für körper- und mehrfachbehinderte Menschen und die Bundesvereinigung Lebenshilfe.