Göttingen (epd). Ökologische Landwirtschaft kann aus Sicht eines internationalen Forschungsteams ohne Gentechnik nicht nachhaltig gestaltet werden. Zu diesem Schluss kommen die Forscher in einer Studie, wie die Universität Göttingen am Mittwoch mitteilte. Aus ihrer Sicht muss die EU-Gesetzgebung entsprechend geändert und der Einsatz der sogenannten Gen-Schere im Ökolandbau erlaubt werden.
Ökologische Landwirtschaft sei ohne gentechnische Änderung nicht effizient genug, heißt es in der Studie. Daher könne die von der EU geplante Ausweitung des Ökolandbaus bedeuten, dass sich Ackerflächen anderswo in der Welt weiter ausbreiten. "Die Umwandlung von Naturflächen in Ackerland ist einer der größten Treiber des globalen Klimawandels und Artenschwunds", betonte der Göttinger Agrarökonom und Koautor der Studie Matin Qaim.
Nach Ansicht der Forscher könnten mit Hilfe der Gen-Schere robustere Pflanzen entwickelt werden, die auch mit weniger Dünger hohe Erträge für eine hochwertige Ernährung liefern. Sie fordern eine Änderung des EU-Rechts, da dieses den Einsatz von Gentechnik im Ökolandbau derzeit verbiete.
"Hierfür gibt es aktuell sicher keine politische Mehrheit, weil die Gentechnik von vielen sehr kritisch gesehen wird", sagte Kai Purnhagen, Erstautor der Studie und Experte für Lebensmittelrecht an der Universität Bayreuth. Zumindest im Fall der Gen-Schere seien die Ängste aber unbegründet, da sie gezielte Züchtungen ermögliche, ohne dass fremde Gene in die Pflanze eingeschleust werden müssten. An der Studie haben auch Wissenschaftler aus Schweden, den Niederlanden und den USA sowie aus Düsseldorf und Heidelberg mitgewirkt.