Frankfurt a.M. (epd). Am bundesweiten Tag des Gedenkens an die Covid-19-Opfer haben Kritiker der deutschen Coronapolitik vor Rathäusern und Staatskanzleien mit zuhauf abgelegten Kerzen und Teelichtern protestiert. Unter dem Motto "#einkerzen Wir bringen Euch Kerzen" hatten Initiativen auf Twitter zu der Aktion aufgerufen. Sie griffen damit einen Aufruf der Ministerpräsidenten auf, zur Erinnerung an die an Covid-19 Gestorbenen Lichter ins Fenster zu stellen.
"Ihr wollt Kerzen? Hier sind sie! Zündet sie Euch selber an!" war etwa auf einem Pappkarton vor dem Wiesbadener Landtag zu lesen. Und weiter: "80.000 Tote sind mehr als eine Zahl. Euer Zögern kostet Menschenleben."
Am frühen Nachmittag waren bereits mehr als 17.000 Tweets verschickt worden. In vielen war von "Wut" und "Trauer" angesichts der als zu lasch empfundenen Anti-Corona-Maßnahmen der Länder die Rede. Die Initiative #NoCovid Münster twitterte: "Wow, das #Rathaus ist schon ordentlich eingekerzt, aber da geht noch was, liebe #Münsteraner:innen! Sollen die Politiker sich doch ihre Kerzen für die 80.000 Toten, die sie selbst zu verantworten, selber anzünden. Bringt ihnen die Kerzen direkt vorbei."
Einen harten Lockdown forderte die Aktion vor dem Landtag NRW: "Sofort Präsenzpflicht aussetzen" stand auf einem Transparent: "Jede Kerze steh für ein Menschenleben, das durch eure Corona-kein-Schutz-Politik erloschen ist." Dort sollen Kerzen angeblich wieder entfernt worden sein.
Eine Userin namens "Frau Möwenflausch" schrieb aus Berlin "von vorm Roten Rathaus" an die Ministerpräsidenten, die Tote und Langzeit-Kranke billigend in Kauf nähmen: "Schämt Euch & macht endlich Euren Job!" Von ähnlichen Aktionen wurde auf Twitter Fotos aus München, Augsburg, Bonn und in etlichen anderen Städten verschickt.