Bonn (epd). Die katholische Deutsche Bischofskonferenz hat ihre Forderung nach einer guten palliativen Begleitung Sterbender bekräftigt. Patientinnen und Patienten, die unheilbar krank seien, verdienten es, auf bestmögliche Weise umsorgt und gepflegt sowie seelsorglich begleitet zu werden. "Dies entspricht ihrer unverlierbaren Menschenwürde und - theologisch gesprochen - ihrem Sein als Ebenbild Gottes", heißt es im Vorwort zu einer Erklärung der Pastoralkommission zur palliativen und seelsorglichen Begleitung von Sterbenden, die am Mittwoch in Bonn veröffentlicht wurde.
Die meisten Menschen fürchteten sich vor starken Schmerzen, vor Einsamkeit oder vor dem Verlust der Kontrolle über ihr Leben. Sie fragten nach Therapiemöglichkeiten und Heilungschancen und hofften auf ein selbstbestimmtes Dasein bis zuletzt, schreiben der Vorsitzende der Pastoralkommission, der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode, und der Erfurter Weihbischof Reinhard Hauke, Vorsitzender der Arbeitsgruppe "Diakonische Pastoral". Es sei Aufgabe der Kirche, leidenden Menschen beizustehen. "Wir möchten ihnen Lebensqualität und Hoffnung vermitteln, auch in scheinbar hoffnungslosen Situationen", so die Bischöfe.
Die Pastoralkommission wurde für den Text von einem wissenschaftlich interdisziplinären Team beraten. Der Fachgruppe gehörten Expertinnen und Experten der Palliativmedizin, der Moral- und Pastoraltheologie und der Caritaswissenschaften sowie Verantwortliche aus dem Bereich der diözesanen Krankenhaus- und Hospizseelsorge an, wie die Bischöfe angeben.
Gegenwärtig werde die Gestaltung der letzten Lebensphase alter und kranker Menschen in der Öffentlichkeit intensiv diskutiert. Ethische, rechtliche und seelsorgliche Fragen griffen dabei ineinander und seien durch das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum assistierten Suizid vom 26. Februar 2020 umso dringlicher geworden. Mit der Erklärung wolle man einen "pastoralen Akzent" setzen. Die Bischofskonferenz lehnt Sterbehilfe ab. Die jüngsten kirchlichen Debatten zu dem Thema hatten sich vor allem um die Frage gedreht, ob in kirchlichen Einrichtung die Hilfe zum Suizid durch Dritte zugelassen werden sollte. Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts hatte das Verbot der Sterbehilfe im vergangenen Jahr gekippt.
Die Broschüre erscheint zudem kurz vor dem Beginn der ökumenischen "Woche für das Leben", die am Sonntag in Augsburg mit einem Gottesdienst eröffnet wird und unter dem Motto "Leben im Sterben" steht.