Frankfurt a.M., Abuja (epd). Die Vereinten Nationen haben Angriffe auf mehrere Einrichtungen von Hilfsorganisationen in Nordost-Nigeria scharf verurteilt. Der UN-Nothilfekoordinator in Nigeria, Edward Kallon, erklärte am Sonntagabend, humanitäre Hilfe sei notwendig für das Überleben von Tausenden Menschen in der Region, die unter Gewalt und Konflikten litten. Bewaffnete Gruppen hatten am Wochenende in der Stadt Damasak im Bundesstaat Borno ein UN-Hilfszentrum angegriffen und drei Gebäude von Hilfsorganisationen angezündet und weitgehend zerstört.
Die Zeitung "Premium Times" berichtete, vier Menschen seien getötet worden, als Kämpfer in die Stadt eindrangen. UN-Nothilfekoordinator Kallon erklärte, wegen der Angriffe müssten die Hilfsleistungen zurückgefahren werden. Rund 8.000 Vertriebene und 76.000 Einwohner, die humanitäre Hilfe und Schutz in Damasak bekommen, seien davon betroffen. Er sei besorgt über die Sicherheit der Zivilbevölkerung und von humanitären Helfern in der Region, betonte Kallon.
Wer für die Zerstörung der Hilfseinrichtungen verantwortlich ist, war zunächst unklar. Medienberichten zufolge sollen Kämpfer des "Islamischen Staats in Westafrika" (ISWAP) Damasak angegriffen und dort um sich geschossen haben. ISWAP ist eine Abspaltung der Miliz Boko Haram, die im Norden Nigerias und den Nachbarländern Tschad und Kamerun die Bevölkerung terrorisiert und immer wieder Angriffe auf Einrichtungen der Regierung und internationaler Organisationen verübt. Im Dezember hatte die Organisation nach eigenen Angaben einen Mitarbeiter des Roten Kreuzes entführt.