Frankfurt a.M., Khartum (epd). Der Sudan und Israel stehen vor einer weiteren Annäherung in ihren diplomatischen und wirtschaftlichen Beziehungen. Das sudanesische Kabinett entschied laut einem Bericht des unabhängigen Nachrichtenportals "Sudan Tribune" vom Mittwoch ein Gesetz aufzuheben, das die Aufnahme von Beziehungen zu Israel bislang verboten hatte. Im Januar hatte der Sudan nach Vermittlungen der US-Regierung bereits ein Abkommen unterzeichnet, das zu einer Normalisierung der Beziehung mit Israel führen könnte.
Der Entscheidung des Kabinetts vom Dienstag, das Gesetz aufzuheben, muss noch der aus Militärs und Zivilisten zusammengesetzte Souveräne Rat zustimmen. Dem Medienbericht zufolge wird eine Normalisierung der Beziehungen trotz des Widerstands von linken und islamistischen Parteien von einer Mehrheit der Bevölkerung unterstützt.
Die Übergangsregierung des islamisch geprägten Sudan hatte im Oktober einer Normalisierung der Beziehungen mit Israel zugestimmt. Im Gegenzug wurde das Land von der Sanktionsliste der USA gestrichen und bekam internationale Finanzhilfen.
Nach dem Sechstagekrieg 1967 hatten die Mitgliedsländer der Arabischen Liga, der auch der Sudan angehört, unter anderem beschlossen, den Staat Israel nicht anzuerkennen und damit keine diplomatischen Beziehungen aufzunehmen. Unter Vermittlung der US-Regierung fand in den vergangenen Monaten jedoch eine Annäherung mehrerer arabischer Länder statt, darunter Bahrein, Marokko und die Vereinigten Arabischen Emirate.