Hamburg (epd). Die Deutsche Seemannsmission hat die Politik aufgefordert, möglichst schnell die Voraussetzungen für eine Corona-Impfung von Seeleuten in Deutschland zu schaffen. Darüber hinaus müsse sie sich weltweit für die Impfung von Seeleuten aller Nationen einsetzen, forderte Pastor Christoph Ernst, Generalsekretär der Deutschen Seemannsmission, am Mittwoch in Hamburg. "Über eine Million Seeleute leben monatelang isoliert auf den Meeren und können in der Pandemie auch in den Häfen ihre Schiffe kaum verlassen." Die Seemannsheime und -clubs würden Unterstützung bei der Impfung anbieten.
Clara Schlaich, Präsidentin der Deutschen Seemannsmission, sagte, sie sei als Ärztin besorgt darüber, dass es für Seeleute viele Barrieren gebe, den Impfstoff in ihren Heimatländern und den Häfen zu erhalten: "Das ist inakzeptabel, denn Seeleute sind durch die Reisetätigkeit besonders gefährdet sich anzustecken." Bei einem schweren Verlauf von Covid-19 sei es an Bord von Frachtschiffen kaum möglich, ein infiziertes Besatzungsmitglied angemessen zu behandeln. "Es ist eine bittere Realität, dass während der Pandemie in vielen Häfen der Welt erkrankte Seeleute nicht von Bord dürfen", sagte Schlaich.