Der Radpilgerweg von Ansbach nach Ulm war als erstes fertiggestellt, er führt durch die leicht hügelige Landschaft Mittelfrankens Richtung Süden. Bislang gibt es dort nur wenig Tourismus - entsprechend unberührte Natur und Ortschaften.
Die Geschichte der Radpilgerwege beginnt vor 15 Jahren, als eine Gruppe aus der Kirchengemeinde von Pfarrer Jürgen Nitz aus Kaufering die klassischen Jakobswege mit dem Fahrrad nach Taizé, Assisi, Rom, und Santiago de Compostela abfuhr. Dabei entstand die Idee, spezielle Radpilgerwege zu entwickeln, denn die klassischen Wanderwege eignen sich oftmals nicht für das Fahrrad. So können auch Menschen, denen lange Wanderungen zu anstrengend sind, dieses besondere Erlebnis genießen.
Sieben Pilgerwege, 2.000 Kilometer lang
Erstes Projekt war ein 800 Kilometer langer Luther-Radpilgerweg im Jahr 2015. Das Besondere daran: Es gab eine digitale Karte mit GPX-Tracks (Geodaten-Dateien), auf die jeder zugreifen konnte. Das fand die bayerische Landeskirche so spannend, dass die Abteilung "Kirche und Tourismus" das Projekt "Radfahren mit Sinn und allen Sinnen" unterstützte. So entstanden sieben Jakobsradpilgerwege mit rund 2.000 Kilometern Länge. Es wurden Strecken möglichst nahe an den Originalwegen ausgesucht.
Zu jeder dieser Strecke wurden Karten und GPX-Tracks erstellt, damit man die Routen mit einem Navigationsgerät abfahren kann. Doch weil sich die Mehrheit der Radler immer noch analog mittels Karte oder über Beschilderungen orientiert, wurden alle Strecken ausgeschildert - ein Kraftakt. Dank einer Spende von 25.000 Euro konnte die Beschilderung beginnen. Unterstützung gab es von Kommunen entlang der Strecke und Mitgliedern des Fahrradclubs ADFC. Rund 1.170 Kilometer sind inzwischen beschildert.