Frankfurt a.M., Niamey (epd). Im westafrikanischen Niger ist eine der größten Uran-Minen der Welt geschlossen worden. Weil die Förderung des radioaktiven Erzes unter anderem wegen des Ausstiegs aus der Kernenergie dort kaum noch rentabel sei, habe der Konzern Cominak den Abbau in Akouta im Norden des Landes eingestellt, berichtete der französische Auslandssender RFI am Mittwoch. Uran wird unter anderem für den Betrieb von Kernreaktoren benötigt und wird im Niger seit mehr als 40 Jahren gefördert. Der Großteil wird nach Frankreich geliefert.
Die Entscheidung, den Abbau zu beenden, stieß dem Bericht zufolge in der lokalen Bevölkerung auf Kritik, weil dadurch 600 Arbeiter ihren Job verlieren. Sie sollen eine Abfindungsentschädigung bekommen. Der Konzern weigerte sich jedoch bisher, auch die rund 700 Subunternehmer, die in den Minen arbeiteten, zu vergüten. Zudem gibt es noch offene Fragen über die Sicherheitsvorkehrungen, um eine radioaktive Kontaminierung der Gegend langfristig zu verhindern und eine Erholung der Natur zu garantieren. Die Firma Cominak (Compagnie Miniere d'Akouta) gehört zur multinationalen Orano-Gruppe. Beteiligt sind unter anderem der französische Staat, der Niger und japanische Energiekonzerne.
Der Niger mit 24 Millionen Menschen in der trockenen Sahelregion gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Die von Cominak betriebene Mine in der Region Agadez im Norden des Landes umfasst 200 Kilometer Gänge unter Tage und förderte seit 1978 rund 75.000 Tonnen Uran. Zuletzt lieferte sie ein Drittel der jährlichen Fördermenge des Niger. Uran macht rund 60 Prozent aller Exporte des Landes aus und ist damit eine seiner wichtigsten Einnahmequellen. Seit dem Unglück im japanischen Kernkraftwerk Fukushima 2011 wurden weltweit Atomkraftwerke geschlossen, weshalb die Nachfrage nach Uran abnahm und der Preis einbrach.