Ostereistedt, Bremen (epd). Noch nie zuvor hatten Hanni Hase und das Team der Osterpostfiliale in Ostereistedt so viel zu tun. Im Pandemie-Jahr 2021 seien 100.000 Briefe von Kindern aus aller Welt an den Osterhasen geschickt - und beantwortet worden. Viele Kinder hätten sich in den Briefen ein Ende der Corona-Zeit gewünscht und ihre Sorgen um die Zukunft zum Ausdruck gebracht, sagte die Leiterin der Osterpostfiliale Doris Kröger am Mittwoch: "Denen konnten wir neue Hoffnung geben."
Schon im vergangenen Jahr hatte das provisorische Osterpostamt im Dorfgemeinschaftshaus des 900-Seelen-Ortes die Rekordzahl von 59.000 Briefen vermeldet. Die 17 Helferinnen und Helfer von Hanni Hase hatten daher viel zu tun, sagte Kröger. Die Briefe seien vor allem aus Deutschland gekommen, aber auch aus dem Ausland. Dort führten die USA, Russland und Belgien die Liste an.
Dass die Zahlen im größten und ältesten Osterpostamt Deutschlands so "durch die Decke gehen" führte Krögers Vorgänger Hans-Hermann Dunker (82) darauf zurück, dass die Kinder mehr zu Hause sind und viel Zeit haben, um dem Osterhasen zu schreiben. Aber auch die Erwachsenen schickten Meister Langohr Briefe und machten ihrem Herzen Luft. Omas und Opas hätten berichtet, dass sie traurig seien, weil sie ihre Enkelkinder nicht mehr sehen könnten beschrieb Kröger ein Thema, das oft angesprochen wurde.
Seit Jahrzehnten schreiben Kinder aus aller Welt in den Wochen vor Ostern nach Ostereistedt, weil sie glauben, dass dort der Osterhase zu Hause ist, der Hanni Hase heißt. Im Dorf hatte die Deutsche Post 1982 im Zuge ihrer Werbeaktion "Schreib' mal wieder" das Osterpostamt eingerichtet, das zwischenzeitlich in das benachbarte Zeven umzog. Seit vergangenem Jahr ist es wieder an seinen Ursprung zurückgekehrt, weil das Dorfgemeinschaftshaus coronagerecht mehr Platz bietet, um die Briefe zu beantworten.