Den Haag (epd). Einer der brutalsten Rebellenführer aus dem Kongo bleibt in Haft. Der Internationale Strafgerichtshof bestätigte in einem Berufungsurteil am Dienstag die Verurteilung und das Strafmaß von Bosco Ntaganda. Der 47-Jährige war 2019 wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu 30 Jahren Haft verurteilt worden, unter anderem wegen Mordes, Vergewaltigung, sexueller Sklaverei und Angriffen auf die Zivilbevölkerung.
Sowohl Ntaganda als auch Chefanklägerin Fatou Bensouda hatten Berufung gegen die Verurteilung und das Strafmaß eingelegt. Die Berufungsrichter wiesen jedoch die vorgebrachten Argumente jedoch ab. Sie bestätigten die Verurteilung in 18 Anklagepunkten und das Strafmaß von 30 Jahren. Die gut sechs Jahre, die der 47-Jährige in Untersuchungshaft verbrachte, werden auf die Haftstrafe angerechnet. Ntaganda wird seine Strafe im Gefängnis eines noch zu bestimmenden Mitgliedsstaates des Gerichthofs absitzen.
Ntaganda, der auch unter dem Namen "Terminator” bekannt ist, war Kommandeur der Miliz "Patriotische Kräfte für die Befreiung des Kongo" (FPLC) im Ostkongo. Rebellen unter seiner Führung hatten 2002 und 2003 in mehreren Ortschaften gemordet, vergewaltigt, geplündert und Kinder als Soldaten rekrutiert. In der ostkongolesischen Provinz Ituri, wo die Verbrechen stattfanden, herrscht seit über 20 Jahren ein blutiger Konflikt zwischen verschiedenen Rebellengruppen und der Regierung.
Ntanganda galt zeitweise als einer der einflussreichsten Rebellenführer in der Region und hatte sich 2013 nach rund sieben Jahren auf der Flucht der Justiz gestellt. Der Strafgerichtshof hatte wegen Verbrechen im Ostkongo zuvor bereits die kongolesischen Milizionäre Thomas Lubanga und Germain Katanga verurteilt. Anfang März hatten die Richter in Den Haag den Opfern Ntagandas 30 Millionen US-Dollar Entschädigung zugesprochen.