Hausärzte bekommen nach Ostern Corona-Impfstoff

Hausärzte bekommen nach Ostern Corona-Impfstoff
Modellprojekte gibt es schon, nach Ostern soll es zur Regel werden: Hausärzte werden bei den Corona-Impfungen eingebunden. Mit vielen Dosen dürfen sie zunächst aber nicht rechnen und sollen sie zuerst an Ältere und Vorerkrankte verteilen.

Berlin (epd). Nach Ostern sollen auch Hausärzte gegen Corona impfen. Nach einem Gespräch mit den Regierungschefs der Bundesländer teilte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Freitagabend mit, dass ab dem 6. April auch Praxen mit Impfstoff beliefert werden sollen. Merkel zufolge sollen Hausärzte Dosen bekommen, die die festgelegte Kapazität der Impfzentren übersteigen. Die Zentren sollen bis mindestens Ende September offenbleiben und pro Woche 2,25 Millionen Impfungen schaffen. Für den Start stünden für die Praxen eine Million Impfdosen zur Verfügung - rund 20 pro Praxis und Woche, sagte Merkel.

Die Zahl würde dann aber steigen, sagte die Kanzlerin und erneuerte ihre Prognose, dass bis Ende des Sommers jedem Bürger ein Impfangebot gemacht werden kann. Es sei richtig, jetzt mit den Impfungen in Praxen loszulegen, sagte Merkel.

Auch die Hausärzte sollen sich dabei grundsätzlich an die Impfpriorisierung halten, also Ältere und Vorerkrankte zuerst impfen, erklärte sie. Die Reihenfolge könne dort aber flexibel angewandt werden. Sie habe tiefes Vertrauen darin, dass die Hausärzte wüssten, wer die Impfung am dringendsten benötige, sagte die Kanzlerin.

Die Impfdosen für die Praxen stammen unter anderem aus einem Kontingent, dass der Hersteller Biontech/Pfizer der EU bis Ende März zusätzlich zugesagt hat, wie Merkel mitteilte. Es umfasst nach ihren Worten vier Millionen Dosen, 580.000 davon für Deutschland.

Der Großteil davon soll aber an fünf Bundesländer gehen, die wegen des Pendlerverkehrs an der Grenze zu einem Nachbarland mit hohen Infektionszahlen oder einem hohen Anteil von Mutationen - vor allem wie im Fall Frankreich der südafrikanischen Variante - zu Hotspots geworden sind. Wie Merkel aufzählte, sollen aus dem Kontingent 80.000 Dosen ans Saarland, 20.000 nach Rheinland-Pfalz, je 100.000 nach Bayern und Sachsen sowie 30.000 nach Thüringen gehen. Grundsätzlich bleibe es aber dabei, dass die Impfdosen nach Bevölkerungsanteil an Impfzentren und Praxen der jeweiligen Bundesländer verteilt werden, sagte Merkel.

Die Regierungschefs und -chefinnen wollten ursprünglich schon am Mittwoch zusammenkommen, um über die Impfkampagne gegen Corona zu beraten. Dies war nach dem vorläufigen Stopp der Astrazeneca-Impfungen verschoben worden. Nach der weitgehenden Entwarnung durch die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) wird auch in Deutschland wieder mit Astrazeneca geimpft. Merkel hat nach eigenen Worten keine Bedenken gegen den Impfstoff. Sie würde sich damit impfen lassen, aber erst, wenn sie nach der Priorisierung an der Reihe sei, betonte sie erneut.

Am Montag kommen Merkel und die Ministerpräsidenten erneut zusammen, um dann wieder über die allgemeinen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie zu beraten. Beim letzten Treffen waren Öffnungen unter Voraussetzungen beschlossen worden sowie eine sogenannte Notbremse, sollten die Infektionszahlen steigen. Öffnungen sollen dann wieder zurückgenommen werden.

Merkel sagte, aktuell gebe es wieder ein exponentielles Wachstum der Infektionszahlen. Die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tage nähere sich der 100 - dem Grenzwert für die Notbremse. "Wir werden leider auch von der Notbremse Gebrauch machen müssen", sagte sie. Sie hätte sich gewünscht, ohne das Instrument auszukommen. "Aber das wird nicht möglich sein, wenn ich mir die Entwicklung der letzten Tage anschaue", sagte sie.