Bistum Limburg bekennt sich zur Segnung gleichgeschlechtlicher Paare

Bistum Limburg bekennt sich zur Segnung gleichgeschlechtlicher Paare
In den katholischen Bistümern mehren sich Stimmen gegen das Nein des Vatikans zur Segnung gleichgeschlechtlicher Paare. Das Bistum Limburg geht in die Offensive.

Essen, Stuttgart (epd). Das Bistum Limburg hat nach dem Nein des Vatikans zur Segnung gleichgeschlechtlicher Paare ein Zeichen der Solidarität gesetzt. Das Bistum Limburg, dessen Bischof Georg Bätzing Vorsitzender der katholischen Deutschen Bischofskonferenz ist, bekennt sich dem Bericht der "Stuttgarter Nachrichten" (Samstag) zufolge zur Segnung schwuler oder lesbischer Paare. Bistumssprecher Stephen Schnelle postete in den sozialen Medien die Regenbogenflagge als Symbol der schwul-lesbischen Szene, versehen mit dem Satz "Liebe ist keine Sünde". "Ich finde die Botschaft passend", sagte Schnelle. "Es ist ein klares Statement für die Segnung von gleichgeschlechtlichen Paaren. Damit befinde ich mich auf einer Linie mit unserem Bischof."

Zuvor hatte bereits der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck eine "wertschätzende Neubewertung der Homosexualität" verlangt. In einem Brief an alle Pfarreien im Bistum Essen schrieb er, die kirchliche Lehre verlange "dringend eine erweiterte Sichtweise auf die menschliche Sexualität". Er habe nach der Stellungnahme der vatikanischen Glaubenskongregation zahlreiche Rückmeldungen von Gläubigen und insbesondere von Seelsorgerinnen und Seelsorgern erhalten, "die über die in diesem Schreiben zum Ausdruck kommende Bewertung der Homosexualität empört sind". "Menschen mit einer homosexuellen Orientierung fühlen sich gekränkt und verletzt", sagte er.

Zudem brächten "die vielen öffentlichen Signale aus Kirchengemeinden und gerade auch von vielen Seelsorgerinnen und Seelsorgern in diesen Tagen eine offene Ablehnung der lehramtlichen Position zum Ausdruck, die nicht mehr ignoriert werden darf", schrieb Overbeck. Die aktuellen Spannungen seien "Auftrag und Ansporn, immer wieder nach angemessenen Angeboten und Konzepten in der Seelsorge zu suchen, die helfen, dass homosexuelle Christen mit unserer Kirche in Verbindung bleiben, weil sie als Getaufte ein Teil von ihr sind".

Der Vatikan hatte am Montag die Einführung von Segnungsfeiern für homosexuelle Paare untersagt. Die Glaubenskongregation betonte, es sei "nicht erlaubt, Partnerschaften einen Segen zu erteilen, die eine sexuelle Praxis außerhalb der Ehe einschließen, wie dies bei Verbindungen von Personen gleichen Geschlechts der Fall ist". Positive Aspekte dieser Beziehungen seien "trotzdem nicht in der Lage, diese zu rechtfertigen".