Sternberg fordert "überfällige Verwaltungsreformen" im Erzbistum Köln

Sternberg fordert "überfällige Verwaltungsreformen" im Erzbistum Köln

Bonn (epd). Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) fordert vom Erzbistum Köln nach der Veröffentlichung zu Missbrauchsfällen tiefgreifende Reformen. "Angesichts der dilettantischen Arbeitsweise erwarte ich, dass überfällige Verwaltungsreformen sofort eingeleitet werden", sagte ZdK-Präsident Thomas Sternberg am Donnerstag in Bonn. Diese Reformen müssten den "Mindeststandard einer Behörde" erfüllen. Dazu gehörten ein konkreter Zeitplan für die Aufarbeitung und konkrete Zuständigkeiten.

Der Anwalt Björn Gercke hatte zuvor ein Rechtsgutachten vorgestellt, dass zahlreiche Pflichtverletzungen der Kölner Bistumsspitze im Umgang mit Missbrausfällen zwischen 1975 und 2018 belegte. Es belastet unter anderem den früheren Kölner Erzbischof Kardinal Joachim Meisner, den Kölner Weihbischof Dominikus Schwaderlapp und den heutigen Hamburger Erzbischof Stefan Heße. Schwaderlapp wurde unmittelbar nach der Veröffentlichung von seinen Aufgaben vorläufig freigestellt.

Das Rechtsgutachten sei wichtig, sagte Sternberg. Die vollständige Aufarbeitung kirchlichen Versagens könne aber nur gelingen, wenn interdisziplinär und unabhängig gearbeitet werde. Entscheidend sei, wie das Kölner Bistum auf das Gutachten reagieren werde. Dabei müsse der Betroffenenbeirat einbezogen und die Kommunikation transparent gestaltet werden. "Bislang ist da viel schiefgelaufen", sagte er.

Das ZdK hatte sich Ende Januar mit dem Diözesanrat solidarisch erklärt, der zuvor die Zusammenarbeit mit dem Kölner Erzbischof Kardinal Rainer Maria Woelki zum "Pastoralen Zukunftsweg" eingestellt hatte.