Berlin (epd). Angesichts erneuter Forderungen, die Priorisierung beim Impfen lockerer zu handhaben, fürchten Menschen mit Behinderungen immer weiter nach hinten zu rutschen. Die Behindertenbeauftragten von Bund und Ländern verlangten am Mittwoch in einer gemeinsamen Erklärung, weiter strikt nach der Reihenfolge der Impfverordnung zu impfen.
Es dürften keine neuen Gruppen in die Priorisierungsliste aufgenommen werden, sofern sie nicht ein hohes Risiko für einen schweren oder tödlichen Verlauf einer Covid-19-Erkrankung haben. Innerhalb der Gruppen müssten die Menschen mit einem solch hohen Risiko zuerst geimpft werden, fordern die Beauftragten.
Sie kritisieren außerdem, dass Einzelfallverfahren viel zu lange dauern. Im Einzelfall können beispielsweise Menschen mit seltenen Vorerkrankungen schneller an eine Impfung kommen, wenn sie ihr Risiko nachweisen. Das sollten sie über den behandelnden Arzt tun können, um die Verfahren zu beschleunigen, fordern die Beauftragten. Die Menschen lebten zum Teil seit mehr als einem Jahr in Selbstisolation.
Nachdem am Montag Impfungen mit dem Impfstoff von Astrazeneca ausgesetzt worden waren, hatte der bayerische Ministerpräsident Markus Söder (CSU) gefordert, aus den Prioritäten Empfehlungen zu machen, um die verlorene Zeit schneller aufholen zu können, wenn die Impfungen wieder aufgenommen würden. Ähnlich hatte sich der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) geäußert.