Der leitende Bremer Theologe, Bernd Kuschnerus, lehnte solche Attacken als "inakzeptabel" ab: "Sie sind in einer Demokratie kein legitimes Mittel der Meinungsäußerung. Wir werben für gewaltfreie und respektvolle Formen der Auseinandersetzung. Keine Form der Gewalt, sei sie verbal oder eine Tätlichkeit, sei sie an Kirchen, Moscheen und Synagogen, trägt zum friedlichen Miteinander bei."
Latzel war im November des vergangenen Jahres vor dem Amtsgericht der Hansestadt wegen Volksverhetzung zu einer Geldstrafe verurteilt worden (Az: 96 Ds 225 Js 26577/20). Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig, weil Latzel Berufung eingelegt hat. Bis zu einer endgültigen Entscheidung enthob ihn die Kirchenleitung vorläufig des Dienstes, ein schon Monate zuvor eingeleitetes kirchliches Disziplinarverfahren ruht.
Kirchensprecherin Hatscher zufolge gibt es über die Täter bisher keine Informationen. Eine Botschaft hätten sie nicht hinterlassen. Ein Sprecher des Vorstandes der Bremer Kirche sagte dem Bremer Weser-Kurier (Montag), mit dem Anschlag sei eine neue Qualität der Aggression gegen die Gemeinde erreicht worden. Der Anschlag sei von Überwachungskameras aufgezeichnet worden. Er bezifferte den Schaden auf "einige Zehntausend Euro". Die Gemeinde ist wegen der Äußerungen ihres Pastors seit längerem Ziel von Protestaktionen. Die Polizei ermittelt und nimmt Hinweise entgegen.