Frankfurt a.M., Abuja (epd). In Nigeria sind 317 von Unbekannten entführte Schülerinnen nach vier Tagen freigelassen worden. Der Gouverneur des Bundesstaats Zamfara, Bello Matawalle, bestätigte am Dienstag auf Twitter, dass die Mädchen nun in Sicherheit seien. Eine bewaffnete Bande hatte die Schülerinnen aus einem Internat im Ort Jangebe am Freitag verschleppt. Details zu der Freilassung wurden nicht bekannt. Auch wer hinter der Tat steckt, blieb unklar. Entführungen werden in Nigeria oft von islamistischen Terrorgruppen begangen, um Lösegeld zu erpressen.
Unterdessen griffen am Montagabend Kämpfer des "Islamischen Staats in Westafrika" (ISWAP) im nördlichen Bundesstaat Borno ein Lager der Armee und einen Stützpunkt der Vereinten Nationen an. 25 humanitäre Helfer hätten dort Schutz gesucht und seien von den Islamisten belagert worden, berichtete der französische Auslandssender RFI. Einzelheiten wurden nicht bekannt. ISWAP ist eine Abspaltung der Miliz Boko Haram, die im Norden Nigerias und den Nachbarländern Tschad und Kamerun die Bevölkerung terrorisiert.
Der nigerianische Präsident Muhammadu Buhari zeigte sich erfreut über die Freilassung der Mädchen. Die Regierung arbeite hart daran, Entführungen zu beenden die Täter zu verfolgen, sagte er. In einem anderen Entführungsfall waren am Samstag 42 Menschen, darunter 27 Schüler eines Internats im Ort Kagara im Nachbarbundesstaat Niger, nach Verhandlungen der Regionalregierung mit den Kidnappern freigekommen. Sie waren am 17. Februar verschleppt worden.
In Nigeria hat nach Schätzungen von Unicef zufolge allein die Terrormiliz Boko Haram seit 2013 mehr als 1.000 Kinder verschleppt. 2014 löste die Entführung von 276 Schülerinnen in dem Ort Chibok weltweit Empörung aus. 107 von ihnen wurden seither befreit oder konnten fliehen. Von den anderen 112 Mädchen fehlt noch immer jede Spur.