Frankfurt a.M., Dawei (epd). Bei Demonstrationen gegen Myanmars Militärregime hat es übereinstimmenden Medienberichten zufolge weitere Tote und Verletzte gegeben. In der Stadt Dawei im Südosten des Landes wurden am Sonntagmorgen (Ortszeit) mindestens drei Menschen von der Polizei erschossen und Dutzende Personen verhaftet, berichteten die Nachrichtenportale "Irrawaddy" und "Frontier Myanmar" unter Berufung auf die lokale Medienorganisation "Dawei Watch".
Auch in anderen Regionen gingen die Sicherheitskräfte demnach mit brutaler Gewalt gegen Demonstranten vor. In der zweitgrößten Stadt Mandalay schossen die Polizisten mit scharfer Munition. Dort hat es mindestens einen bestätigten Todesfall gegeben. Befürchtet wird, dass die Zahl der Opfer landesweit weiter steigt. Menschenrechtler übten harsche Kritik am Vorgehen des Militärregimes. Die deutliche Eskalation bei der Anwendung tödlicher Gewalt durch Myanmars Sicherheitskräfte gegen zumeist friedliche Demonstranten sei empörend und inakzeptabel und müsse sofort gestoppt werden, erklärte am Sonntag der Vize-Asienchef von Human Rights Watch, Phil Robertson.
Bereits am Samstag hatte es zahlreiche Verhaftungen gegeben, darunter auch von Journalisten. Insgesamt erhöhte sich damit die Anzahl der Festgenommenen seit dem Putsch auf über 850, wie die Vereinigung zur Unterstützung politischer Gefangener am Samstagabend meldete. Unterdessen entließ Myanmars Junta den UN-Botschafter des Landes, wie das Staatsfernsehen meldete. Der Diplomat Kyaw Moe Tun hatte am Tag davor während der UN-Vollversammlung um Unterstützung gegen die Putschisten ersucht und erklärt, er trete im Namen der gestürzten Regierung von Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi auf.
Den Staatsstreich vom 1. Februar hatten die Generäle mit angeblichem Wahlbetrug begründet, ohne Beweise dafür vorzulegen. Die Wahlen im November hatte die regierende "Nationale Liga für Demokratie" unter Suu Kyi klar gewonnen. Die Partei der Militärs war unterlegen. Seit dem Umsturz geht Myanmars Junta mit zunehmender Gewalt gegen die protestierende Bevölkerung vor.