Frankfurt a.M., Abuja (epd). In Nigeria sind Dutzende Menschen, die in einer Schule entführt wurden, nach gut einer Woche frei. Der Gouverneur des Bundesstaats Niger teilte am Samstag auf Twitter mit, die entführten Schüler, Lehrer und Angehörige der Schule aus dem Ort Kagara seien freigelassen und bereits von der Regionalregierung empfangen worden. Bewaffnete hatten 42 Personen, darunter 27 Schüler, verschleppt. Von rund 300 entführten Schülerinnen, die am Freitag im Nachbarbundesstaat entführt wurden, fehlt dagegen noch immer jede Spur.
Eine Miliz hatten die staatliche Schule im Ort Kagara am 17. Februar überfallen, einen Schüler getötet und laut Augenzeugen Dutzende weitere in einen Wald verschleppt. Die Regionalregierung hatte in den vergangenen Tagen erklärt, mit den Entführern zu verhandeln, die Zahlung von Lösegeld aber ausgeschlossen. Zu den Umständen der Freilassung wurde zunächst nichts bekannt, auch wer hinter dem Angriff steckt blieb weiter unklar.
In Nigeria entführen bewaffnete Banden immer wieder Schulkinder, um von den Eltern oder dem Staat hohe Beträge an Lösegeld zu fordern. In der Nacht zum Freitag waren rund 300 Mädchen aus einer weiterführenden Schule im Bundesstaat Zamfara verschleppt worden. In Nigeria operieren mehrere bewaffnete Milizen, darunter auch islamistische Gruppen wie Boko Haram. Schätzungen von Unicef zufolge hat allein Boko Haram seit 2013 mehr als 1.000 Kinder verschleppt.
Der nigerianische Präsident Muhammadu Buhari sprach am Freitag von einer "Entführungskrise". Der Staat besitze zwar die Mittel, um mit militärischer Gewalt gegen die Banden vorzugehen, müsse sich aber zurückhalten, um die Geiseln und Bewohner umliegender Dörfer nicht zu gefährden, erklärte Buhari am Freitagabend auf Twitter. Die Regierung werde jedoch den Erpressern nicht nachgeben.