Göttingen (epd). Bei seinem bevorstehenden Besuch im Irak soll sich Papst Franziskus nach Ansicht von Menschenrechtlern für Glaubensfreiheit und für eine Verbesserung der Lage christlicher und anderer Minderheiten in dem Land einsetzen. Wie auch die anderen religiösen Minderheiten lebten die Christen und Christinnen im Irak in Angst, erklärte die Gesellschaft für bedrohte Völker am Mittwoch in Göttingen. Sie seien häufig Ziel von Islamisten.
Papst Franziskus will vom 5. bis 8. März in den Irak reisen. Neben dem Besuch von historischen Orten und der Begegnung mit Christen stehen auch Gespräche mit Politikern auf dem Besuchsprogramm.
"Die Christenheit im Irak kann nur dann gerettet werden, wenn im Irak eine wirkliche Glaubensfreiheit herrscht", sagte der Nahost-Referent der Gesellschaft für bedrohte Völker, Kamal Sido. Die altansässigen christlichen Assyrer, Chaldäer und Aramäer sowie andere Minderheiten wie Jesiden und Mandäer müssten auch an den Willensbildungs- und Entscheidungsprozessen in ihrem Land beteiligt werden.
Der Anteil der Christen an der irakischen Gesamtbevölkerung ist der Menschenrechtsorganisation zufolge seit 2003 von mehr als drei Prozent auf weniger als ein Prozent zurückgegangen. Die Zahl der geöffneten Kirchen sei von 500 auf 57 gesunken. Auch in den geöffneten Kirchen blieben sonntags die Bänke in der Regel leer. Eine Ausnahme sei das Bundesland Kurdistan, wo viele Christen nach den Angriffen des "Islamischen Staates" (IS) Zuflucht gefunden hätten.