München (epd). Muslimische Schülerinnen und Schüler in Bayern sollen ab dem kommenden Schuljahr einen Islamunterricht an ihren Schulen besuchen können. In Zukunft soll vorwiegend für Schüler muslimischen Glaubens als Alternative zur Religionslehre neben Ethikunterricht auch ein "Islamischer Unterricht" wählbar sein, kündigte die bayerische Staatsregierung am Dienstag nach ihrer Kabinettssitzung in München an. Bayernweit gibt es nach Angaben des Kultusministeriums mehr als 163.000 muslimische Schüler, das sind ungefähr zehn Prozent aller Schüler.
Bislang gab es im Freistaat seit dem Jahr 2009 den Modellversuch "Islamischer Unterricht" - in dessen Rahmen etwa 16.000 Schüler an 350 Schulen unterrichtet wurden, vor allem an den Grund- und Mittelschulen. In der Einführungsphase ab dem Schuljahr 2021/2022 soll der neue Islamunterricht weiter an diesen 350 Standorten ermöglicht werden. Der Islamunterreicht biete "in deutscher Sprache Wissen über die islamische Religion sowie eine grundlegende Werteorientierung im Geiste des Grundgesetzes und der Bayerischen Verfassung" an, so die Staatsregierung.
Den Unterricht sollen staatliche Lehrkräfte übernehmen, die über die Befähigung zum Lehramt an öffentlichen Schulen oder eine vergleichbare pädagogische Qualifikation verfügen. Dieser neue Islamunterricht ist allerdings kein Islamischer Religionsunterricht, vergleichbar mit dem evangelischen, katholischen oder auch jüdischen Religionsunterricht nach Artikel 7 des Grundgesetzes. Dies sei "mangels einer islamischen Religionsgemeinschaft" als nötiger Ansprechpartner nicht möglich. Die Muslime in Bayern und in Deutschland sind nicht einheitlich organisiert.