Essen (epd). Kurz vor der Frühjahrs-Vollversammlung der katholischen deutschen Bischöfe hat die Initiative "Maria 2.0" bundesweit ihre Forderungen nach Veränderungen an Kirchen- und Domtüren befestigt. In ihren sieben Thesen fordern die Initiatorinnen unter anderem das Ende des Pflichtzölibats, gleichen Zugang zu allen Ämtern in der Kirche und die umfassende Aufklärung von sexuellem Missbrauch. Die Thesen wurden auch online veröffentlicht und sind auch in lateinischer Sprache verfügbar.
Auch in Essen wurden die Thesen an die Domtür geschlagen. Der Generalvikar des Bistums Essen, Klaus Pfeffer, bezeichnete dies als "Zeichen von großer Wucht". "Die Thesen der Frauen von Maria 2.0 machen in ihrer Schärfe unmissverständlich klar, wie sehr sich die Konfliktlage in unserer Kirche inzwischen zugespitzt hat", sagte er am Sonntag in Essen. "Dieser Protest muss sehr ernst genommen werden, weil er aus der Mitte unserer Kirche kommt und einer breiten Mehrheit der Gläubigen aus dem Herzen spricht."
"Eine immer größer werdende Zahl von katholischen Gläubigen in Deutschland - selbst die treuesten der Treuen - ist nicht mehr bereit, unsere Kirche zu unterstützen, wenn es keine sehr grundsätzlichen Veränderungen gibt, die die Ursachen vieler trauriger Leidensgeschichten beseitigen", erklärte der Essener Generalvikar.
Die 2019 entstandene Initiative "Maria 2.0" setzt sich für mehr Beteiligung und Rechte von Frauen in der katholischen Kirche ein. Sie fordert mehr Gleichberechtigung von Frauen und ihren Zugang zu allen kirchlichen Ämtern. Ausgangspunkt der Aktionen war Münster. Die Vollversammlung der katholischen Deutschen Bischofskonferenz beginnt am Dienstag und tagt wegen der Corona-Pandemie rein digital.