Frankfurt a.M., Naypyidaw (epd). Eine bei den Protesten gegen den Militärputsch in Myanmar lebensgefährlich verletzte Frau ist gestorben. Das habe einer ihrer Ärzte bekanntgegeben, berichteten die Nachrichtenportale "Irrawaddy" und "Myanmar Now" am Freitag. Die 20-jährige Mya Thwe Thwe Khine ist damit das erste bestätigte Todesopfer seit Beginn der Demonstrationen.
Am 1. Februar hatte die Armee gegen die bis dahin regierende "Nationale Liga für Demokratie" von Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi geputscht. Seither geht das Militär brutal gegen Kritiker und Protestierende vor.
Mya Thwe Thwe Khine hatte am 9. Februar an einer Kundgebung in der Hauptstadt Naypyidaw teilgenommen und mit anderen Protestierenden Schutz vor Wasserwerfern gesucht, als ihr in den Kopf geschossen wurde. Der Schuss wurde laut Amnesty International mit scharfer Munition von einem Polizisten abgegeben, wie ein in den sozialen Medien verbreitetes Video und Foto zeigten. Dem Militärregime zufolge hingegen wurden keine tödlichen Waffen benutzt. Die Ärzte hatten die Demonstrantin an lebenserhaltende Maschinen angeschlossen, ihr aber nur eine geringe Überlebenschance eingeräumt.
"Die Polizei in Naypyidaw hat Blut an den Händen und muss für den Tod von Mya Thwe Thwe Khine zur Rechenschaft gezogen werden", erklärte der Vize-Asienchef von Human Rights Watch, Phil Robertson. "Nur so kann die Erinnerung an diese mutige junge Frau gewürdigt werden. "
Die 20-Jährige wurde bereits zu einer Symbolfigur der Proteste. Immer wieder werden in den sozialen Medien Fotos geteilt, auf denen Demonstrierende ihr Porträt in die Höhe halten. Die Kundgebungen gegen das Militärregime gingen auch am Freitag weiter. Laut der "Vereinigung zur Unterstützung politischer Gefangener" wurden mindestens 521 Menschen seit dem Putsch inhaftiert.