Dafür müssten alle in ihrem Lebensumfeld eintreten, erklärte Lilie am Donnerstag in Berlin: "Der terroristische Anschlag von Hanau lässt uns auch ein Jahr danach keine Ruhe", sagte er. Betroffene von rassistischer Gewalt dürften nie alleine gelassen werden.
Der Staat sei in der Verantwortung, zivilgesellschaftliche Initiativen verlässlich zu fördern, die sich für eine vielfältige Zivilgesellschaft einsetzen, erklärte Lilie. Eine Kultur der Wertschätzung und Toleranz entstehe nicht von selbst. Auch die Diakonie setze sich mit vielen ihrer Projekte gegen Diskriminierung, Rassismus und Antisemitismus ein.
In der Debatte um den Begriff "Rasse" im Artikel 3 des Grundgesetzes zur Gleichheit vor dem Gesetz sprach sich Lilie dafür aus, "Rasse" durch "rassistisch" zu ersetzen. Der Gesetzgeber müsse den Willen zu strukturellen Veränderungen auch im Grundgesetz deutlich machen, erklärte der Diakonie-Chef.
Am Freitag vor einem Jahr, am 19. Februar 2020, hatte ein 43-jähriger Deutscher in Hanau an mehreren Orten neun Menschen mit ausländischen Wurzeln erschossen. Anschließend tötete er seine Mutter und sich selbst. Ein Gutachten diagnostizierte bei dem Täter paranoide Schizophrenie, gepaart mit rassistischer Ideologie.