Frankfurt a.M., Abuja (epd). Nach dem Angriff auf eine Schule in Nigeria am Mittwoch fehlt von den entführten Schülern und Lehrern bisher jede Spur. Laut der Regierung des Bundesstaates Niger wurden 27 Kinder und 15 weitere Personen, darunter Lehrkräfte, verschleppt. Alle würden noch vermisst, teilte die Behörde in der Nacht zum Donnerstag mit. Bewaffnete hatten die staatliche Schule im Ort Kagara überfallen, einen Schüler getötet und laut Augenzeugen Dutzende weitere in einen Wald verschleppt.
Lokale Medien waren zunächst davon ausgegangen, dass mehrere Hundert Kinder und Jugendliche, die sich zum Zeitpunkt des Angriffs in dem Internat befanden, entführt wurden. Die Zentralregierung des westafrikanischen Landes hatte am Mittwoch bereits Militär und Polizei in die Region entsandt. Der Gouverneur des nordwestlichen Bundesstaats Niger, Abubakar Sani Bello, schloss nach einem Besuch der Schule am Mittwochabend eine Zahlung von Lösegeld aus, sollten die Entführer dies fordern.
Wer hinter dem Angriff steckt blieb weiter unklar. Im Norden und dem Zentrum von Nigeria sind mehrere bewaffnete Milizen aktiv, darunter auch islamistische Gruppen wie Boko Haram. Der Regierung zufolge gibt es Anzeichen für eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen Boko Haram und örtlichen Gruppen. Boko Haram hat nach Schätzungen von Unicef seit 2013 mehr als 1.000 Kinder in Nigeria verschleppt. Mitte Dezember waren bei einem Angriff bereits mehr als 300 Jungen eines Internats mutmaßlich von Boko Haram entführt worden, die nach rund einer Woche Verhandlungen freikamen.