Frankfurt a.M., New York (epd). Die Vereinten Nationen haben Myanmars Militärmachthaber mit "schwerwiegenden Konsequenzen" gedroht, falls diese weiter mit Gewalt gegen Proteste vorgehen. Das berichtete der britische Rundfunksender BBC am Dienstag unter Berufung auf einen UN-Sprecher in New York. Die UN-Sondergesandte für Myanmar, Christine Schraner Burgener, habe in einem Telefonat mit dem Vize-Juntachef Soe Win gefordert, das Regime müsse das Recht auf friedliche Versammlungsfreiheit respektieren. Die von den Militärs angeordneten Internetblockaden höhlten zudem grundlegende demokratische Prinzipien aus, kritisierte die UN-Vertreterin.
In der Nacht zu Dienstag hatte die Junta zum zweiten Mal in Folge das Internet kappen lassen. Auch wurde seit dem Putsch vor über zwei Wochen mehrfach auf Demonstrierende geschossen. Menschenrechtlern zufolge haben Sicherheitskräfte neben Gummigeschossen auch scharfe Munition benutzt. Die "Vereinigung zur Unterstützung politischer Gefangener" berichtete von mindestens 426 Festnahmen seit dem 1. Februar, davon seien 391 weiterhin inhaftiert. Trotz aller Repressionen gingen die Proteste gegen den Putsch am Dienstag weiter, wie das Nachrichtenportal "Myanmar Now" berichtete.
Zugleich erklärte Juntachef Min Aung Hlaing laut dem Magazin "Frontier Myanmar", er werde prüfen lassen, ob es bei den Parlamentswahlen vom November eine "Einmischung von außerhalb" gegeben habe. Als Grund für den Putsch hatten die Generäle angeblichen Wahlbetrug genannt, aber keine Beweise vorgelegt. Die Abstimmung hatte die "Nationale Liga für Demokratie" von Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi klar gewonnen. Auch warnte das Regime, Journalisten dürften die Militärführung nicht als "Putsch-Regierung" bezeichnen.