Studie: Anhaltende Kurzarbeit löst Existenzängste aus

Studie: Anhaltende Kurzarbeit löst Existenzängste aus

Düsseldorf (epd). Kurzarbeit hat einer Studie zufolge seit Beginn der Corona-Pandemie zwar viele Arbeitsplätze gerettet, bringt für die Betroffenen aber zunehmend erhebliche Belastungen mit sich. Knapp die Hälfte der Kurzarbeiterinnen und Kurzarbeiter verzeichneten deutliche finanzielle Einschränkungen, etwas mehr als die Hälfte habe Existenzängste, heißt es in einer am Freitag in Düsseldorf veröffentlichten neuen Studie des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung.

Angesichts des historisch beispiellosen Umfangs von Kurzarbeit in der Corona-Krise befürchten die WSI-Forscher Toralf Pusch und Hartmut Seifert, dass sich bei vielen Betroffenen soziale Probleme im Laufe der Zeit verschärften, "da finanzielle Rücklagen vielfach bereits aufgebraucht sind und bei immer mehr Personen weiter schrumpfen werden". Für ihre Untersuchung hatten sie die Erwerbspersonenbefragung der Hans-Böckler-Stiftung ausgewertet, für die Kantar Deutschland im November 2020 mehr als 6.100 Erwerbstätige und Arbeitsuchende online befragte.

Bei der Befragung gaben demzufolge rund acht Prozent an, in Kurzarbeit zu sein. Hochgerechnet auf die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Deutschland wären das etwa zweieinhalb Millionen Menschen. Besonders betroffen war die Gastronomie: Rund die Hälfte der Beschäftigen im Gastgewerbe war in Kurzarbeit. Relativ niedrige Quoten von weniger als zwei Prozent wiesen laut Studie hingegen die Baubranche, die Energie- und Wasserversorgung und die Bereiche Erziehung und Unterricht, Gesundheit und Soziales sowie der öffentliche Dienst auf.

Rund 42 Prozent der befragten Kurzarbeiter erhielten der Untersuchung zufolge im November eine Aufstockung des Kurzarbeitergeldes. Für sie stellte sich ihre finanzielle Situation etwas besser dar. 53 Prozent der Kurzarbeiter ohne Aufstockung empfanden demnach ihre finanzielle Situation als stark belastend, bei den Aufstockern waren es knapp 42 Prozent. Fast die Hälfte aller Betroffenen (44,4 Prozent) musste seit Beginn der Corona-Krise zudem auf Ersparnisse zurückgreifen.