Frankfurt a.M., Rangun (epd). UN-Generalsekretär António Guterres hat die Festsetzung der De-Facto-Regierungschefin von Myanmar, Aung San Suu Kyi, durch das Militär scharf kritisiert. Diese Entwicklungen seien ein schwerer Rückschlag für den demokratischen Reformprozess in Myanmar, erklärte er in der Nacht zu Montag (Ortszeit) in New York. Auch die US-Regierung verurteilte den Staatsstreich und forderte die sofortige Freilassung der Verhafteten. Scharfe Kritik kam zudem von Menschenrechtsorganisationen.
Die Armee in Myanmar hatte am Montagmorgen im militäreigenen Fernsehen verkündet, dass sie für ein Jahr die Kontrolle übernehme. Während dieser Zeit gelte der Ausnahmezustand. Zuvor wurde bestätigt, dass Suu Kyi und weitere ranghohe Mitglieder der bislang regierenden Partei "Nationale Liga für Demokratie" festgesetzt wurden. Das Rathaus in der früheren Hauptstadt Rangun wurde besetzt, Internet und Telefonleitungen lahmgelegt.
Bereits seit Tagen hatte es Gerüchte um einen möglichen Putsch gegeben. Zuletzt versuchte die Militärführung unter Armeechef Min Aung Hlaing, diese zu entkräften. Die Reaktion erfolgte, nachdem sich Guterres sowie diplomatische Vertretungen vorwiegend westlicher Staaten bereits Ende vergangener Woche alarmiert über die politischen Spannungen gezeigt und gefordert hatten, alle Beteiligten müssten sich an demokratische Normen halten.