Osnabrück (epd). Die Arbeitgeber erwarten von der Homeoffice-Verordnung des Bundes nur wenige praktische Folgen. Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Donnerstag): "Die Homeoffice-Verordnung der Bundesregierung ist ein weiteres Beispiel für bürokratischen Aktionismus, mit dem man nicht viel erreichen wird. Es läuft nicht besser, wenn die Politik sich einmischt."
Die seit Mittwoch geltende SARS-CoV-2-Arbeitsschutzverordnung verlangt von Arbeitgebern, ihren Beschäftigten Homeoffice-Angebote zu machen, es sei denn, dem stehen "zwingende betriebliche Gründe" entgegen. Dulger sagte, es sei die Aufgabe von Betrieben und Beschäftigten, sich zu überlegen, wie man mobile Arbeitsformen umsetzen kann. "Ich hätte es sinnvoller gefunden, man hätte auf die Stimme der Sozialpartner gehört", sagte der Arbeitgeberpräsident. Gemeinsam mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hatten DGB-Chef Reiner Hoffmann und er an die Firmen appelliert, Homeoffice überall dort zu ermöglichen, wo es praktikabel ist. Zudem habe man an die Arbeitnehmer appelliert, dieses Angebot anzunehmen, sagte Dulger. Das sei der richtige Weg.
"Alle, die Homeoffice machen können, tun das in sehr, sehr vielen Unternehmen auch schon", sagte Dulger: "Dass es schwarze Schafe gibt, das wissen wir. Deshalb haben wir ja auch den Appell gemacht." Es gebe zudem auch sehr viele Beschäftigte, die eben nicht einfach mal ins Homeoffice gehen könnten, da es der Betriebsablauf einfach nicht zulasse. Und diese Beschäftigten trügen so dazu bei, "den Laden am Laufen zu halten".
Eine Homeoffice-Pflicht braucht es nach den Worten des Arbeitgeberpräsidenten auch nach Ablauf der Arbeitsschutzverordnung im März nicht. "Es ist gut, dass Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) mit diesen Plänen am Widerstand der Union im Bundestag gescheitert ist. Nicht Bürokratie hilft uns weiter, stattdessen brauchen wir Absprachen vor Ort in den Betrieben und Flexibilität", sagte Dulger.
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