Frankfurt a.M., Augusta (epd). Alle von der "Ocean Viking" im Mittelmeer geretteten Flüchtlinge sind in Italien an Land gegangen. Die 373 Geretteten seien im sizilianischen Hafen von Augusta von Bord gegangen, erklärte die Organisation SOS Méditerranée, die das Schiff betreibt, am Dienstag. Die Anlandung der Geretteten hatte sich über zwei Tage hingezogen. Alle Personen mussten einen Corona-Schnelltest machen, deren Ergebnis erst vorliegen musste, bevor jemand von Bord konnte, wie Sprecherin Petra Krischok dem Evangelischen Pressedienst (epd) sagte. Alle Tests seien negativ gewesen.
Die Crew des Schiffes hatte in der vergangenen Woche bei drei Einsätzen 373 Menschen vor der libyschen Küste aus Seenot gerettet. Im Vergleich zu vorherigen Einsätzen privater Seenotrettungsschiffe wurde der "Ocean Viking" recht zügig ein Hafen für die Geretteten zugewiesen. Die Erwachsenen wurden nach Aussagen der Crew auf ein Quarantäne-Schiff gebracht. Wo die Familien mit kleinen Kindern und die Minderjährigen hingebracht wurden, sei der Organisation nicht bekannt, hieß es.
Unter den Geretteten sind demnach 165 Minderjährige, die meisten von ihnen sind ohne Eltern oder nahe Angehörige unterwegs. Unter den 32 jüngeren Kindern seien 21 Neugeborene und Kleinkinder bis vier Jahre.
Die "Ocean Viking" war zuletzt das einzige private Rettungsschiff auf dem Mittelmeer. Das Mittelmeer gilt als eine der gefährlichsten Flüchtlingsrouten. Im vergangenen Jahr starben laut der Internationalen Organisation für Migration 1.366 Menschen auf dem Weg über das Meer, 977 davon im zentralen Mittelmeer. In diesem Jahr wurden bereits mindestens 105 Tote oder Verschwundene registriert. Die Dunkelziffer ist jedoch höher.
Die "Ocean Viking" wurde vor ihrem aktuellen Einsatz fünf Monate in Italien festgehalten. Im vergangenen Jahr haben die italienischen Behörden zahlreiche private Rettungsschiffe für mehrere Monate wegen angeblicher Sicherheitsmängel festgesetzt.