Berlin (epd). EU-Sozialkommissar Nicolas Schmit hat davor gewarnt, wegen der hohen Staatsverschuldung für die Corona-Hilfsprogramme in Europa Sozialleistungen zu kürzen. "Wir würden enorme Probleme schaffen, wenn wir nach der Krise auf einen Sparkurs zulasten der Sozialpolitik gehen", sagte Schmit den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstag). "Es wäre fatal, wenn wir den Menschen, die jetzt besonders betroffen sind, das Gefühl gäben, sie hätten den Preis der Krise zu bezahlen."
Der luxemburgische Politiker plädierte stattdessen dafür, höhere Steuern in den Blick zu nehmen: "Wir müssen über bessere Steuereinnahmen nachdenken, auch durch die Besteuerung von Gewinnern dieser Krise."
Der EU-Sozialkommissar rief die Mitgliedstaaten zudem zu mehr Entschlossenheit im Kampf gegen Jugendarbeitslosigkeit auf. "Der Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit ist in der EU dreimal so stark wie der der allgemeinen Arbeitslosigkeit", sagte Schmit. "Die Jugend zahlt den Preis für diese Krise, was Jobs anbelangt." Die Mitgliedstaaten sollten einen Teil der Milliarden aus dem Corona-Wiederaufbaufonds in Programme gegen Jugendarbeitslosigkeit investieren, forderte der EU-Kommissar. "Wir müssen alles tun, um eine neue verlorene Generation zu vermeiden."