Genf (epd). Hunderte Menschen sind in Sudans Krisenregion Darfur laut den UN bei Gewaltausbrüchen verletzt und getötet worden. Bei Zusammenstößen zwischen bewaffneten Gruppen zweier Volksgruppen in West-Darfur seien allein am vergangenen Wochenende 160 Menschen gestorben, 215 Menschen hätten Verletzungen erlitten, teilte eine Sprecherin des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte am Freitag in Genf mit. Bei den Kämpfern habe es sich um Angehörige der Masalit und um Araber gehandelt. Auslöser der Gewalt in West-Darfur war offenbar der Mord an einem Mitglied einer arabischen Volksgruppe.
Zusätzlich seien am vergangenen Montag in Süd-Darfur bei Gefechten zwischen Angehörigen der Volksgruppen der Falata und der Reizigat 72 Menschen umgekommen, erklärte die Sprecherin Ravina Shamdasani. Weitere 73 Menschen hätten Verletzungen erlitten. Viele Menschen in der Region hätten die Flucht ergriffen. Das Hochkommissariat verlangte von den Behörden, die Bewohner zu schützen und die Täter zu bestrafen.
In Darfur kommt es seit Jahren immer wieder zu Konflikten zwischen arabisch-stämmigen Nomaden und der afrikanischen, sesshaften Bevölkerung. Die Regierung des früheren Präsidenten Omar al-Baschir unterstützte arabische Milizen, die Dschandschawid, und wird für einen Völkermord verantwortlich gemacht. Zwischen 2003 und 2008 wurden Schätzungen zufolge 300.000 Menschen getötet. Bis heute herrscht kein Frieden in der Region.
Nach rund 13 Jahren war Ende Dezember das Mandat der UN-Mission Unamid ausgelaufen. Friedensaktivisten hatten gewarnt, der Abzug der Truppen könne zu neuer Gewalt in der Region führen.