Berlin (epd). Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier fordert den Schutz jüdischen Lebens in Deutschland. Er sei "dankbar, dass sich jüdisches Leben in Deutschland in großer Vielfalt entwickelt", sagte Steinmeier der "Jüdischen Allgemeinen" (Donnerstag). Dieses jüdische Leben "wollen, müssen und werden wir gemeinsam schützen" gegen Hass, Ressentiments, giftige Ideologien und Gewalt, betonte er. Deutschland sei "für uns alle nur dann ein Zuhause, wenn auch Jüdinnen und Juden sich hier zu Hause fühlen".
Sichtbares Zeichen für das jüdische Leben in Deutschland sei etwa die Vollendung der restaurierten Torarolle aus Sulzbach bei einem Festakt im Bundestag anlässlich des Internationalen Tags des Gedenkens an die Opfer des Holocausts am Mittwoch kommender Woche (27. Januar). Bei der Gedenkfeier soll die Torarolle symbolisch von Vertretern der deutschen Verfassungsorgane vollendet werden. Dies sei für ihn "der erste Höhepunkt eines Festjahres, in dem wir 1.700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland feiern", sagte Steinmeier.
Es erfülle ihn mit Demut und Dankbarkeit, dabei sein zu können, wenn am Gedenktag für die Opfer von Verfolgung, Verbrechen und Völkermord durch das NS-Regime "die letzten Buchstaben dieser alten, geretteten und restaurierten Torarolle geschrieben werden", erklärte der Bundespräsident.
Der Amberger Rabbiner Elias Dray hatte die auf 1793 datierte Torarolle in einem versteckten Schrein in seiner Synagoge entdeckt. Sie trägt die Inschrift "Sulzbach" und ist eine der ältesten Torarollen im süddeutschen Raum. Sie wurde im vergangenen Jahr in Israel restauriert.