Dubai, Kabul (epd). In Afghanistan sind zwei Richterinnen erschossen worden. Wie der TV-Sender Tolo News berichtete, eröffneten am Sonntagmorgen in Kabul Unbekannte auf einem Motorrad das Feuer auf das Fahrzeug der beiden Juristinnen. Eine Passantin und der Fahrer des Autos wurden dabei verletzt.
Das Attentat auf die beiden Frauen ist Teil einer systematischen Kampagne der aufständischen Taliban, ihre Gegner aus dem Wege zu räumen, bevor sie mit der Regierung eine Übereinkunft über eine Machtbeteiligung treffen. Im Moment verhandeln beide Konfliktseiten im katarischen Doha über Frieden. Die Gespräche sind jedoch von Anschlägen und gezielten Attentaten überschattet.
Kurz vor Ende der Amtszeit von US-Präsident Donald Trump stocken die Verhandlungen. Selbst bei der Frage nach der Agenda der Gespräche herrscht keine Einigkeit. Es wird allgemein erwartet, dass unter dem neuen US-Präsidenten Joe Biden sich die außenpolitische Orientierung der USA wieder verändert, unklar ist jedoch, wieweit dies auch für das Engagement in Afghanistan gilt. Trump hat bis auf 2.500 Soldaten alle US-Militärs vom Hindukusch abgezogen.
In der vergangenen zwei Monaten kamen allein in der Hauptstadt Kabul über 200 Menschen bei Anschlägen ums Leben. Attentate auf Frauenrechtlerinnen, Aktivisten, Medienvertreter, Wahlbeobachter, Politiker, Polizei und Armee gehören inzwischen in Afghanistan zur Tagesordnung. Kritiker werfen den Taliban vor, die Gespräche in Doha zu nutzen, um sich militärische Vorteil zu verschaffen.