Wiesbaden (epd). Die Zahl der Erwerbstätigen in Deutschland ist erstmals seit 14 Jahren zurückgegangen. Wie das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden mitteilte, waren im vergangenen Jahr durchschnittlich rund 44,8 Millionen Menschen beschäftigt. Das waren 477.000 Personen oder 1,1 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Als Grund wird die Corona-Krise genannt. Aber auch der demografische Wandel sorge dafür, dass das Erwerbspersonenpotenzial schwindet, hieß es.
Besonders stark war der Rückgang nach den Angaben bei geringfügigen und kurzfristigen Arbeitsverhältnissen. Bei den Selbstständigen einschließlich mithelfender Familienangehöriger setzte sich der seit nunmehr neun Jahren andauernde Abwärtstrend im Corona-Krisenjahr 2020 verstärkt fort. Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten blieb dagegen stabil, vor allem durch den Einsatz von Kurzarbeit. Seit 2007 hatte es durchgängig einen Beschäftigungszuwachs gegeben, also auch während der Wirtschafts- und Finanzkrise von 2008.
Die Zahl der Erwerbslosen in Deutschland stieg nach vorläufigen Schätzungen auf Basis der Arbeitskräfteerhebung im Jahresdurchschnitt 2020 im Vergleich zum Vorjahr deutlich um 474.000 Personen (plus 34,5 Prozent) auf 1,85 Millionen. Die Erwerbslosenquote, gemessen als Anteil der Erwerbslosen an der Zahl der Erwerbspersonen, erhöhte sich gegenüber dem Vorjahr von drei auf vier Prozent.