Frankfurt a.M. (epd). Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und die Kirchen haben zu Weihnachten trotz der Corona-Pandemie zu Mut und Zuversicht aufgerufen. In seiner Weihnachtsansprache dankte Steinmeier den Bürgern für ihre Rücksichtnahme und Einschränkungen. Auch dieses Weihnachten sei ein Fest der Hoffnung, sagte Steinmeier in seiner Ansprache, die am ersten Weihnachtsfeiertag ausgestrahlt wird.
Zudem verwies er auf den bevorstehenden Start der Corona-Impfungen am 27. Dezember. "Wir haben allen Grund zur Zuversicht", sagte Steinmeier. "Vor uns liegt noch ein längerer, auch beschwerlicher Weg. Aber wir sehen das langersehnte Licht am Ende des Tunnels heller werden", sagte das Staatsoberhaupt. Man werde dem Ausgang aus der Krise "jetzt Schritt für Schritt näherkommen".
Das Weihnachtsfest gibt nach den Worten des hessen-nassauischen Kirchenpräsidenten Volker Jung in der Corona-Pandemie Hoffnung und Kraft zum Leben. "Wer Vertrauen und Hoffnung in sich hat, bekommt neue Kraft", sagte Jung an Heiligabend in einem ZDF-Fernsehgottesdienst, der in der evangelischen Saalkirche im rheinhessischen Ingelheim aufgezeichnet wurde.
"Wir bekommen diese Kraft - in allen Phasen und Zeiten unseres Lebens. Wir bekommen diese Kraft als Hoffnung auf eine gute Zukunft", sagte der Kirchenpräsident. Das Licht der Heiligen Nacht mit der Zusage Gottes, immer an der Seite von bedrohten Menschen zu stehen, könne das Leben aufhellen.
Trotz der Absage von Präsenzgottesdiensten wegen der Corona-Pandemie wird nach Worten der westfälischen Präses Annette Kurschus die Weihnachtsbotschaft auf vielen anderen Wegen vermittelt. "Die Pfarrerinnen und Pfarrer in unseren Gemeinden sind da sehr ideenreich unterwegs", sagte die leitende Theologin im WDR-Morgenecho. So gebe es die Möglichkeit, "dass Predigten vor die Tür gelegt werden, dass Menschen sich vor Balkonen oder auf Terrassen versammeln und einander ein frohes Fest wünschen", sagte Kurschus. Auch gebe es natürlich die Gottesdienste im Fernsehen, im Radio oder auf digitalem Wege.
Die Entscheidung der westfälischen Kirche, wegen der Pandemie ihren Gemeinden zu empfehlen, auf Gottesdienste mit Besuchern zu verzichten, sei ein schwieriger Entschluss gewesen, räumte Kurschus ein. Die Menschen benötigten gerade in dieser Situation die Botschaft vom Frieden auf Erden und vom Kommen Gottes in diese Welt nötiger denn je. Dieser Entschluss mache es umso wichtiger, "uns andere Wege zu suchen, dass diese Botschaft zu den Menschen kommt".
Der pfälzische Kirchenpräsident Christian Schad bekräftigte, Weihnachten finde trotz aller derzeitigen Einschränkungen statt. "Anders als sonst, aber nicht weniger tröstlich", sagte Schad in seiner Videoandacht, die auf der Internetseite der Landeskirche veröffentlicht wurde. Die weihnachtliche Botschaft treffe die Menschen in den Tagen des Lockdowns tiefer, direkter und unmittelbarer als gewohnt. Das Licht der Weihnacht, die frohe Botschaft von der Geburt von Jesus Christus, dringe in alle Häuser, Krankenhäuser und Pflegeheime ein.
"Jesus erblickt das Licht der Welt, damit wir in ihm 'das Licht der Welt' erblicken - und Glühkraft und Wärme für unser Leben entdecken", sagte Schad. An Heiligabend feiern Christen die Geburt Jesu. In diesem Jahr stehen die Weihnachtsfeiertage ganz unter dem Eindruck der Corona-Pandemie. Aufgrund der hohen Infektionszahlen in Deutschland wurde das Angebot von Präsenz-Gottesdiensten stark eingeschränkt, und die Teilnehmerzahlen wurden begrenzt. Dafür werden mehr Gottesdienste im Internet und im Fernsehen übertragen.
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