Berlin (epd). Kurz vor dem Start der ersten Corona-Impfungen in Deutschland hat Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) unterstrichen, dass zunächst nur ausgewählte Gruppen den Schutz erhalten können. Bis Ende des Jahres könnten 1,3 Millionen Dosen durch die Firma Biontech an die Bundesländer ausgeliefert werden, sagte Spahn am Mittwoch im ARD-"Morgenmagazin". Die Impfung hatte am Montag die EU-Zulassung erhalten.
Bis Ende März rechnet das Ministerium nach eigenen Angaben mit elf bis 13 Millionen Impfdosen. Zusätzliche 1,5 Millionen Dosen kämen im Januar hinzu, wenn dann auch die Impfung der US-Firma Moderna in der EU zugelassen wird, erläuterte Spahn. Dennoch sehe man an den Zahlen, dass mindestens bis Ende März bei den Impfungen weiter priorisiert werden müsse. "Richtung Sommer" könne bei weiteren Zulassungen dann gegebenenfalls schon allen ein Impfangebot auch in den Arztpraxen gemacht werden, sagte Spahn.
Die Impfungen sollen zunächst in speziellen Zentren verabreicht werden, auch um die Priorisierung zu gewährleisten. Laut einer Rechtsverordnung von Spahns Ministerium werden zunächst Hochaltrige geimpft, weil sie besonders häufig schwer erkranken, sowie medizinisches Personal und Pflegekräfte, die ein hohes Risiko haben, sich anzustecken. Spahn unterstrich die Notwendigkeit, zuerst auch in Pflegeeinrichtungen zu impfen: "Wir sehen ja, wie brutal das Virus zuschlägt in Pflegeheimen."
Der Gesundheitsminister appellierte an die Bevölkerung, Kontakte auch an den Feiertagen einzuschränken, um Infektionen und schwere Erkrankungen zu verhindern. "Wir entscheiden jetzt über Weihnachten, wie es anschließend auf den Intensivstationen weitergeht", sagte er.
Das Robert Koch-Institut meldete am Mittwoch einen neuen Höchstwert an Corona-Todesfällen: Binnen 24 Stunden starben 962 Menschen an oder mit dem Virus. Die Zahl der Toten stieg damit auf 27.968. Zudem wurden 24.740 Neuinfektionen verzeichnet, eine Woche zuvor waren es 27.728.