Frankfurt a.M. (epd). Die Verlagerung des Ökumenischen Kirchentags 2021 in Frankfurt am Main von einem Treffen vor Ort ins digitale Netz ist von den gastgebenden Kirchen der Region begrüßt worden. "Der 3. Ökumenische Kirchentag muss neue Wege gehen", sagte der katholische Bischof von Limburg, Georg Bätzing, am Donnerstag. "Vieles Liebgewonnene aus der Tradition der Kirchen- und Katholikentage kann unter Pandemiebedingungen nicht stattfinden: der Abend der Begegnung, große feierliche Gottesdienste, Diskussionsforen mit vielen hundert Besuchern, Workshops und vieles mehr. Das schmerzt", sagte der Bischof.
Gleichzeitig betonte Bätzing, dass es wichtig sei, am Ökumenischen Kirchentag festzuhalten. "Wir hören auch die vielen kritischen Stimmen zu einer Großveranstaltung zu Zeiten von Corona. Aber eine Absage ist keine Alternative", sagte der Bischof. Zwar sei die dezentrale, digitale Form für alle Beteiligten eine Herausforderung. Dennoch gelte: "Wir brauchen den 3. Ökumenischen Kirchentag als Plattform des gesellschaftlichen Dialogs und als digitalen Ort der Begegnung. Gesellschaftliche Themen, die schon vor Corona obenauf lagen oder durch die Pandemie neu aufgekommen sind, brauchen einen Ort, an dem sie diskutiert werden können", sagte er.
Der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Volker Jung, begrüßte ebenfalls das neue Konzept: "Jetzt kann ganz entspannt und ohne Druck etwas völlig Neues entstehen." Die gastgebenden Kirchen würden sich inhaltlich in das neue Programm einbringen. Sie ermunterten ihre Gemeinden, sich das digitale Programm zu sich zu holen und vor Ort dezentrale, aber dennoch gemeinsame Erlebnisse zu schaffen. "Wie sich das anfühlt, gemeinsam, ökumenisch und digital einen Kirchentag zu erleben, werden wir herausfinden. Ich bin sehr zuversichtlich, dass dies ein guter Schritt auf dem gemeinsamen ökumenischen Weg sein wird", sagte Jung.
Der Ökumenische Kirchentag 2021 in Frankfurt am Main wird nach Angaben der Veranstalter nicht als ein Treffen vor Ort stattfinden. Stattdessen werde es ein stark konzentriertes und volldigitales Programm am Samstag geben, außerdem einen Eröffnungs- und einen Abschlussgottesdienst in Frankfurt mit Hygienekonzept, teilten die Veranstalter am Donnerstag mit. Grund dafür sei die aktuelle Pandemielage. Das bedeutet, es werden keine externen Besucher für den Kirchentag nach Frankfurt kommen, und auch auf Massenveranstaltungen in der Stadt wird komplett verzichtet.
Der 3. Ökumenische Kirchentag war für den 12. bis 16. Mai geplant. Vorbereitet wurde er gemeinsam vom Deutschen Evangelischen Kirchentag und vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken. Noch im September hatten die Organisatoren als Reaktion auf die Corona-Pandemie geplant, die Teilnehmerzahl auf 30.000 zu begrenzen und nach einem strengen Hygienekonzept zu verfahren. Am ersten Ökumenischen Kirchentag in Berlin 2003 hatten mehr als 200.000 Menschen teilgenommen, beim zweiten in München 2010 waren es mehr als 130.000.