Frankfurt a.M. (epd). Angesichts weiter steigender Corona-Infektionszahlen werden die Forderungen nach einem harten bundesweiten Lockdown noch vor Weihnachten immer lauter. Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) sagte am Freitag in Düsseldorf, die Regierungschefs von Bund und Ländern sollten möglichst bereits am Samstag beraten und sich auf drastische Kontaktbeschränkungen und eine "Vor-Quarantäne" schon vor Weihnachten einigen. Alle Geschäfte außer denen für den täglichen Bedarf müssten bis zum 10. Januar schließen. Zudem gelte es, Hamsterkäufe zu vermeiden.
Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) sagt dem "Spiegel": "Die einzige Chance, wieder Herr der Lage zu werden, ist ein Lockdown, der aber sofort erfolgen muss." Wann sich die Regierungschefinnen und -chefs der Länder mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) über neue Maßnahmen verständigen, blieb am Freitagvormittag zunächst unklar. Merkel war am Freitag beim EU-Gipel in Brüssel. Die Bundesregierung in Berlin bestätigte Planungen für ein Bund-Länder-Treffen am Wochenende zunächst nicht. Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) sagte in Stuttgart, das Treffen sei für Sonntag geplant.
Das Robert Koch-Institut hatte am Freitagmorgen 29.875 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden und damit einen Höchstwert vermeldet. Auch die Zahl der Toten innerhalb eines Tages stieg auf einen neuen Höchstwert: 598 Menschen starben an oder mit dem Coronavirus.
Auch die deutschen Intensivmediziner forderten eine sofortige Reaktion. Jeder weitere Tag ohne durchgreifende und nachhaltige Lockdown-Maßnahmen koste Menschenleben, sagte der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin, Uwe Janssens, am Freitag. Auch die stellvertretende Regierungssprecherin Martina Fietz mahnte: "Die freien Intensivkapazitäten sinken täglich."
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